Geschichte
1570
In Oderberg gab es eine Schule bereits vor dem Jahre 1570, wie aus einer Urkunde über eine Kirchenvisitation hervorgeht. Aufsichtsbehörde war die Kirche. Zwei Lehrkräfte gaben den Unterricht, wobei Religion das Hauptfach war und für die Leseübungen die Bibel zur Verfügung stand. Diese Verhältnisse hatten sich etwa 200 Jahre nicht verändert.
1701
Rektor Daniel Grabicy ist gestorben, sein Nachfolger hieß Christian Homann.
1710
Am 22. Januar wurde Christian Mendow zum Rektor berufen. Außer dem Rektorat hatte er die Stelle des Kantors und Nachmittagspredigers inne.
Seine Einnahmen:
1. Von der Bürgerschaft Besoldung und Speisegeld | 67,00 Taler |
2. Jährliches Holzgeld | 2,00 Taler |
3. Als Organist aus der Akzise | 2,00 Taler |
4. Von der Kirche | 5,20 Taler |
5. Zu Weihnachten von der Kirche | 3 mittlere Wachslichte |
6. Weitere Einnahmen:
Von einer Hochzeit 12 Groschen, dazu die Mahlzeit am anderen Hochzeitstage mit den Knaben (Sängern), die Brautsuppe, Schulgeld von den Kindern alle Quartale 2 Groschen, von jedem Jahrmarktsgeld 6 Groschen.
1876
Die Oderberger Stadtschule, Bürgerschule genannt, hat sechs Lehrkräfte. Außer der Bürgerschule gibt es noch die Kleinschule oder "Tüffelschule". Die Bürgerkinder durften nicht in Holzpantinen zur Schule kommen. Eltern, denen das nötige Geld fehlte, um Schuhe zu kaufen, mussten daher ihre Kinder in die Kleinschule schicken. Hier wurden oft mehr als 100 Kinder von einem Lehrer unterrichtet. Dieser war zumeist hierher strafversetzt und bemühte sich in preußischen Drill mit viel Schlägen seinen Vorgesetzten zu gefallen.
1883
Im August fand das Richtfest des neuen Schulhauses statt.
1884
Neben dem alten Schulhaus wurde ein neues errichtet und am 22. März eingeweiht.
Ergänzend aus dem Schul-Archiv:
"Aus dem Verwaltungsgericht des Magistrats der Stadt Oderberg 183/84
'Volksschule mit 5 aufsteigenden Knaben-respektierenden Mädchen-Klassen... und einer einklassigen Kleinschule' "
Ostern 1884:
1. Knabenklasse | 34 Schüler |
2. Knabenklasse | 43 Schüler |
3. Knabenklasse | 52 Schüler |
4. Knabenklasse | 63 Schüler |
5. Knabenklasse | 83 Schüler |
1. Mädchenklasse | 32 Schülerinnen |
2. Mädchenklasse | 45 Schülerinnen |
3. Mädchenklasse | 55 Schülerinnen |
4. Mädchenklasse | 56 Schülerinnen |
5. Mädchenklasse | 64 Schülerinnen |
Kleinschule 34 Knaben und Mädchen
Der Turnplatz liegt 2500 Schritte von der Stadt am Bardin.
Schulgeld:
1. Klasse | 12,00 Mark/ Jahr |
2. Klasse | 9,00 Mark/ Jahr |
3. Klasse | 7,20 Mark/ Jahr |
4. Klasse | 6,00 Mark/ Jahr |
5. Klasse | 6,00 Mark/ Jahr |
Kleinschule | 3,00 Mark/ Jahr |
1892
Die Kleinschule, die sich in der Angemünder Straße 22 befand (heutiges Ärztehaus, Anm. Webmaster), wurde aufgelöst und die Stadtschule in eine sechsklassige Knaben- und in eine sechsklassige Mädchenschule umgewandelt.
1893
Am 11. Mai brach in 4 Klassenräumen des alten Schulhauses Feuer aus, das man jedoch löschte. In der Nacht vom 20. zum 21. Mai brach wiederum Feuer aus und beide Schulhäuser brannten vollständig nieder.
1894
Am 4. Januar wurde ein neues geräumiges Schulhaus seiner Bestimmung übergeben.
1909
... wurde mit acht Kindern eine Schifferschule eröffnet.
1918
In diesem Jahr schulte man vorübergehend die Kinder von Neuendorf in Oderberg ein, weil der dortige Lehrer Kraft zum Heeresdienst eingezogen wurde.
1920
Am 1. April wurde für die schulentlassene männliche Jugend bis zum 17. Lebensjahr eine gewerbliche Pflicht-Fortbildungsschule eröffnet.
1923
Der Stadtschule wurde die erste gehobene Mittelschulklasse angegliedert.
1945
Am 1. Oktober wird die Schule nach Kriegsende wieder eröffnet.
Am 2. November 1945, Lehrkräfte der Oderberger Volksschule:
Carl Schröder, Rektor
Charlotte Jüttner, Lehrerin
Charlotte Reinert, Lehrerin
Ilse Dannenberg, Schulhelferin
Elisabeth Kagelmann, Schulhelferin
Walther Schmoldt, Schulhelfer
Gerhard Wieland, Schulhelfer
Reinhard Lange, Schulhelfer
12 Klassen, auch Schulhelfer voll eingesetzt.
1945 - 1949
In diesem Zeitabschnitt wurde die Oderberger Schule zu einer antifaschistisch-demokratischen Zentralschule ausgebaut. Am 1. Juli 1946 erschienen die ersten einheitlichen Lehrpläne für die Grund- und Oberschulen. Im Jahre 46/47 wurde der geschichts- und Russischunterricht aufgenommen. Der Verband der Jungen Pioniere entstand 1949 und entwickelte sich rasch.
1949 - 1955
Der Übergang zur sozialistischen Entwicklung der Oderberger Zentralschule
Die patriotische Erziehung und die Erziehung zur Achtung vor der Arbeit und den arbeitenden Menschen werden jetzt stärker betont. Wir Lehrer setzen uns mit den Einflüssen der imperialistischen Gegenpropaganda auseinander. Die Zusammenarbeit mit den Betrieben und der LPG wird verbessert. Möglichkeiten produktiver Arbeit in Schulen, Schulgarten und Pionierorganisation werden ausprobiert. Der Förderung von Arbeiter- und Bauernkindern wurde größeres Gewicht verliehen.
1956 - 1968
Der Aufbau der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule 1 - 10
Am 1. September wurde die Umgestaltung unserer Schulen in allgemeinbildende polytechnische Oberschulen vollzogen. Das System des polytechnischen Unterrichts enthielt folgende Elemente:
Klasse 1 - 4 | Werkunterricht |
Klasse 5 - 6 | produktionsbetonter Werkunterricht |
Klasse 7 - 12 | Unterrichtstag in der Produktion |
Klasse 9 - | ein 14-tägiges Praktikum |
Klasse 8 - 9 | Technisches Zeichnen |
Klassen 9 - 12 | Einführung in die sozialistische Produktion in Industrie und Landwirtschaft |
Obwohl sich unsere Oderberger Zentralschule inzwischen zur zehnklassigen Mittelschule entwickelt hat, war für uns die Einführung des polytechnischen Unterrichts doch mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Kollegen mussten umgeschult und neue Räume beschafft werden.
Der Kollege Ruh von der Werft übernahm den Werkunterricht, Kollege Seidel leistete bei der Durchführung des polytechnischen Unterrichts Großartiges.
Den Gartenunterricht in den Klassen 1 - 6 übernahm Frau Badke.
(Quellverweis: Museum Oderberg, Ausstellungstext aus den 80er Jahren, kombiniert mit einigen Archiv-Informationen der Schule Oderberg, Textstellen separat gekennzeichnet - bearbeitet von Frau Simone Pommer)
Diese Fotografien wurden uns von Herrn Marschke zur Verfügung gestellt.
Die hierauf abgebildeten Personen sowie das Jahr sind nicht bekannt.